Gülle und Mist haben nicht nur ein enormes Energiepotenzial, sondern gleichzeitig auch negatives Treibhausgaspotenzial. Dies kommt daher, dass die zwischenzeitliche energetische Nutzung vor der Ausbringung Methanemissionen auf dem Feld verhindert. Dieses hat eine deutlich höhere Treibhausgaswirkung als das CO2 bei der Nutzung, das ohnehin Kreislauf-CO2 aus Futterpflanzen ist.
Wasserstoff aus Gülle und Mist ist genau wie fortschrittliches Biomethan CO2-Negativ und schnell wirtschaftlich herstellbar, rund 2/3 der Reststoffvorkommen aus der Tierhaltung werden heute in Deutschland aber noch nicht genutzt.
2022 haben wir daher zusammen mit dem consulting.hoch.franken e.V., einer engagierten Studenteninitiative der Hochschule Hof,beschlossen, die ungenutzten Reststoffe aus der Tierhaltung in Hochfranken in einer Potenzialstudie zu erheben und haben 95 GWh Energie gefunden, die heute noch als CH4 auf den Feldern in die Atmosphäre verpufft.
Akteure der BtX, der consulting.hoch.franken und der regionalen Politik und Landwirtschaft, Gruppenfoto zum Projektauftakt.
v. l. n. r.: Andreas Weinrich (Geschäftsführer der Logistik Agentur Oberfranken), Bertram Dannhäuser (Klimaschutzmanager des Landkreises Hof), Maximilian Gebhardt (consulting.hoch.franken e.V.), Dr. Oliver Bär (Landrat Hof), Emma Oertel (consulting.hoch.franken e.V.), Dr.-Ing. Andy Gradel (BtX energy), Sebastian Auer (Bürgermeister der Stadt Hof), Jürgen Kromer (Klimaschutzmanager des Landkreises Wunsiedel), Bernd Neupert (Landwirt), Thomas Lippert (Geschäftsführer des Bay. Bauernverbandes Hof / Wunsiedel), Matthias Knöchel (Vorsitzender des Kompostrings Stadt und Landkreis Hof e.V.), Wolfgang Kreil (Stellvertreter des Landrats Wunsiedel), Hermann Klug (Kreisobmann des Bay. Bauernverbandes Hof), Gerhard Böhner (Geschäftsführer des Kompostrings Stadt und Landkreis Hof e.V.), Andreas Wolfrum (Landwirt).
Fast 2 Jahre haben wir gebraucht – zum einen, weil wir lernen mussten, dass das erreichen einer so großen und weit verbreiteten Branche kein einfaches Unterfangen ist – zum anderen, weil wir wirklich jede Biogasanlage in der Region angerufen haben. Letzteres setzt voraus, dass man die Betreiber ausfindig macht.
Über die Bearbeitungszeit hat sich außerdem gezeigt, dass die regionale Tierhaltung scheinbar stärker bedroht ist, als wir dachten:
Haben wir zwischenzeitlich noch über 150 GWh Gesamtpotenzial mit älteren Bestandsdaten gesprochen, sind es heute schon nur noch 130 GWh pro Jahr.
Die gute Nachricht: 95 GWh pro Jahr sind den Ergebnissen nach noch ungenutzt. Wir haben also eine Menge Arbeit vor uns. 
Nachfolgende Grafik zeigt das Gesamtergebnis der Studie:
In Hochfranken werden derzeit rund 95 von 130 GWh Methan aus Gülle und Mist ungenutzt an die Atmosphäre emittiert.
Die finale Potenzialstudie und alle Ergebnisse gibt es hier gratis zum Download: